Interview - Warum Männergruppe?
Gerhard Bauer
maennergruppen.at Interview mit Gerhard Bauer (ARGE mannsein.at):
Gerhard, wie lange bist du schon in deiner Männergruppe?
Etwa 1 1/2 Jahre
Wie habt ihr euch als Gruppe zusammengefunden?
Nach der Männer-Initiation mit Richard Rohr zu Pfingsten 2007 in Österreich habe ich alle neu-initiierten Männer aus Wien und Wien Umgebung zu einem Treffen eingeladen, mit dem Ziel der Vernetzung und der Bildung von Männergruppen. Als Starthilfe haben wir damals Männer eingeladen, die schon länger in einer Männergruppe verankert waren. Diese haben uns wertvolle Hinweise gegeben, was wichtig ist und worauf es ankommt.
Wie viele Gruppen habt ihr damals nach dem Treffen bilden können?
Es sind spontan drei Männergruppen entstanden, wobei die Zuordnung völlig willkürlich war.
Habt ihr euch schon von der Initiation her gekannt?
Nein, keiner hat den anderen vorher näher gekannt. Im Nachhinein betrachtet ist das auch unerheblich. Jeder Mann ist wertvoll und je unterschiedlicher, desto bereichender.
Fritz Pichler
maennergruppen.at Interview mit Fritz Pichler (ARGE mannsein.at):
Fritz, warum bist du in einer Männergruppe?
Ich bin ein Rudeltier. Männer dürften generell eine Neigung haben sich zusammen zu rotten und zu kooperieren, sonst hätten sie in der Steinzeit keine Mammuts erlegen können.
Es macht für mich durchaus Sinn, dass Männer sich auch gemeinsam auf die Jagd nach spirituellen Schätzen begeben, auch wenn diese in unserem Inneren verborgen liegen. Haben wir nicht alle eine tiefe Sehnsucht den uns angemessenen Platz, unsere Aufgabe in diesem Universum zu finden, unser Dasein als sinnvoll zu erfahren?
Die Gemeinschaft bewahrt mich davor vom Alltag wieder zur Gänze eingeholt zu werden und gefangen zu bleiben in meinen Prägungen. Wenn ein Mann meiner Gruppe sich zB besonders achtsam verhält, erneuert das auch in mir das Bestreben Achtsamkeit im Alltag konsequenter zu leben.
Arkatash, das türkische Wort für Freund, heißt eigentlich: Der, der dir den Rücken stärkt. Wir brauchen immer wieder Zeichen der Ermutigung gerade auch von Männern. Definieren wir uns nicht ohnehin stark über die Erwartungshaltungen von Frauen?
Klaus Muik
maennergruppen.at Interview mit Klaus Muik (ARGE mannsein.at):
Klaus sag mir bitte vorab ein paar Eckdaten zu dir.
Ich bin vor kurzem 44 Jahre alt geworden, lebe zusammen mit meiner Frau und unseren 3 Kindern in Wien und bin vom Beruf her Marketingmanager.
Danke! Sag mir bitte mal, was ist eigentlich eine Männergruppe?
Männergruppen gibt es schon sehr lange, manche schon über 20 Jahre und jede Gruppe für sich ist auch etwas ganz einzigartiges. Bei einer Männergruppe geht es darum, dass sich Männer ohne den üblichen Konkurrenzdruck in einem bestimmten Rhythmus zusammensetzen und offen darüber sprechen, was wirklich anliegt in ihrem Leben.
Aber tut man das nicht auch mal mit einem guten Freund?
Wir Männer reden über alles, bloß möglichst nicht über das, was uns überfordert oder bedrückt oder überhaupt über unsere Gefühle. Ja oft nehmen wir diese ja nicht einmal selber wahr, weil wir gelernt haben sie zu verdrängen. Um sich zu öffnen braucht es schon eine Art sicheren Rahmen auf den man sich 100%ig verlassen kann. Männergruppen bieten diesen Rahmen und zudem noch eine absolute Verschwiegenheit, welche ja auch wiederum etwas spezifisch männliches ist.